Lernen zu Hause - Ein Drama lesen - und nun noch ins Theater?

Der Deutsch-LK des zweiten Semesters war zwar nicht gemeinsam im Theater, hatte aber die Gelegenheit, die Inszenierung der Maria Stuart, die das Deutsche Theater über seinen Stream für das digitale Klassenzimmer anbietet, zu sehen und zu rezensieren…

Junges DT digital – Maria Stuart

Deutsches Theater – ‘dringeblieben’ – Programm

Rezension 1

Funktioniert es, Theater unter Corona-Bedingungen zu spielen? Wenn man sich den digitalen Stream der „Maria Stuart‘‘ des Deutschen Theaters ansieht, dann ja! Unter der Regie von Anne Lenk beweist die über zweistündige Inszenierung, die am 20.03.2020 ihre Premiere hatte, was trotz der schwierigen Umstände möglich ist. Sie basiert auf dem von Friedrich Schiller geschriebenen gleichnamigen Drama von 1800. Die Inszenierung hat mir insgesamt gut gefallen, doch unter bestimmten Gesichtspunkten wirkte sie zu modern. Das Trauerspiel handelt von der katholisch geprägten schottischen Königin Maria Stuart, die in England Schutz vor ihrem eigenen Volk sucht. Unter der protestantischen Königin Elisabeth verbringt Maria Stuart 19 Jahre in Gefangenschaft, da sie eine Konkurrenz für Elisabeth darstellt. Das Drama beschreibt die letzten drei Tage Marias vor ihrem Tod. Während dieser Zeit bestimmen verschiedene Emotionen wie Liebe, Hass und Heuchlerei das Schicksal jeder Figur. Erstens hat mir das glaubwürdige Schauspielern sehr gut gefallen. Gestik und Mimik waren immer passend zu der jeweiligen Situation. Vor allem wenn es lauter wurde, vermittelten die Schauspieler die Emotionen authentisch. Des Weiteren fand ich das einfache Bühnenbild von Judith Oswald sehr ansprechend. Das ganze Drama spielte sich einem riesigen Kasten ab, welcher in unterschiedlich große Rechtecke aufgeteilt war. Die Figur Maria Stuart spielte hauptsächlich in den unteren, kleineren Räumen und Elisabeth in den größeren. Für mich stellte der Kasten einen mächtigen Kerker dar und wie jede Figur in ihrem Handeln gefangen war. Das Einsetzen von weißen Lichtstäben illustrierte die Modernität, die sich auch in anderen Bereichen widerspiegelte. Anders als erwartet, trugen die Schauspieler eher zeitgemäße Kleidung. Auch wenn die Sprache der des damaligen Zeitalters entsprach, und man freute sich wirklich jedes Mal, wenn man ein paar Zeilen mitsprechen konnte, so tat es das Auftreten nicht immer. Zumindest Maria wurde anfangs als verrückt mit sonderlichen Verhaltensweisen dargestellt. Das war ganz und gar nicht königlich, auch wenn diese Verrücktheit nach 19 Jahren Gefangenschaft durchaus nachvollziehbar ist. Im Drama allerdings habe ich das nicht so aufgefasst. Überproportionale Masken setzten sich Maria und Elisabeth auf, als sie in ihren königlichen Rollen sprachen. Mich persönlich hat es visuell nicht angesprochen. Alles in allem fand ich die Inszenierung interessant. Das Drama wurde kreativ in corona-konformer Art und Weise umgesetzt. Persönlich aber hat die moderne Fassung nicht ganz meinen Geschmacksnerv getroffen. Das aber muss jeder für sich selber entscheiden. Deshalb empfehle ich den digitalen Stream jedem Schüler weiter, der das Drama nicht nur lesen möchte.

Rezension 2

Theaterbesuche sind zurzeit leider nicht möglich. Dennoch hat sich das Deutsche Theater eine digitale Alternative überlegt und stellt Schüler/innen das Stück „Maria Stuart“ in Form eines digitalen Klassenzimmers zur Verfügung. Unter der Regie von Anne Lenk fand das etwa zweistündige Stück am 20. März 2020 seine Premiere. Trotz meiner durchaus anderen Erwartungen wurde diese moderne Inszenierung erfolgreich umgesetzt und hat mir gut gefallen. Basierend auf dem Drama von Friedrich Schiller handelt es von den letzten drei Tagen Maria Stuarts, der Königin von Schottland. Nachdem Maria nach England zu ihrer Cousine Elisabeth, der Königin dieses Landes, geflüchtet ist, wird sie von dieser 19 Jahre lang aufgrund eines politischen Machtkampfes und der persönlichen Konkurrenz gefangen gehalten. Die letzten Tage Stuarts beleuchten den Entscheidungsprozess rund um ihre Hinrichtung. Gleich am Anfang des Stückes hat mich das Bühnenbild total überrascht. Die unterschiedlich großen und immer wieder aufleuchtenden Kästen haben meine Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Dialoge gelenkt. Dies ist meiner Meinung nach eine sehr positive Auswirkung, da die Handlung natürlich deutlich wichtiger ist als das Bühnenbild. Zudem lässt es großen Raum für Interpretationen und Fantasie. Anfangs kamen mir die gewählten modernen Elemente wie Mortimers Pistole und seine Kleidung, die eher auf einen High-School-Aufenthalt hindeutet, etwas unpassend vor. Es wirkte auf mich aus der Zeit gefallen und absolut nicht der Zeit des Dramas entsprechend. Allerdings hat sich meine Meinung im Verlauf der Tragödie verändert. Durch eben diese Elemente hat Anne Lenk einen Bezug zu unserer heutigen Zeit hergestellt und zu mindestens mich näher an die Figuren herangeführt. Meiner Meinung nach macht gerade die Mischung aus einer Handlung aus einer längst vergangenen Zeit und modernen Elementen die Inszenierung so interessant. Außerdem möchte ich an dieser Stelle die herausragende Leistung der Schauspieler loben, die absolut überzeugend und ihrer Rolle entsprechend gespielt haben. Besonders die Rolle der Maria kam bei mir sehr ausdrucksstark und emotional an. Alles in allem kann ich insbesondere Schüler/innen diese digitale Alternative empfehlen, die das Drama auch gelesen haben. Dadurch kann man natürlich besonders gut vergleichen und erkennt immer wieder Dialoge und Szenen wieder. Natürlich unterscheidet sich diese digitale Form des Theaters von einer Präsenzveranstaltung. Allein schon die Atmosphäre ist eine ganz andere. Dennoch bietet das Deutsche Theater eine tolle Möglichkeit die Handlung trotz der momentanen Umstände auf der Bühne zu sehen.